Was ist eine Telefonspule und warum sollte ich sie haben?
Eine Telefonspule (kurz: T-Spule) ist eine kleine Kupferdrahtspule zum direkten Empfang von akustischen Signalen mithilfe von Hörsystemen. Hörakustiker verweisen oft auf die gut 50 Jahre, die es sie schon gibt und betonen, dass es neuere Systeme gibt. Aber noch gibt es eben kein System, welches so multifunktional einsetzbar ist – und vor allem so günstig. Heute ist Bluetooth der „neue“ Übertragungsstandard. Ja, sorgen Sie dafür, dass Ihr Hörsystem Bluetooth empfangen kann. Das ist sogar oft schon zuzahlungsfrei möglich. ABER: Wenn Sie zudem die Möglichkeit induktiven Empfangs haben, sind Sie doppelt abgesichert. Weil viele Übertragungsanlagen eben noch induktiv arbeiten. Also: Bluetooth und T-Spule im Hörsystem! Und mit der Bluetoothtechnologie haben die Meisten schon Erfahrungen gesammelt. Aber was ist denn nun eine T-Spule? Nun, sie befindet sich in der Regel in den Hörgeräten und kann, wenn sie zusammen mit einer induktiven Höranlage (Hörschleife, Halsschleife, Ringschleife) verwendet wird, das Hörerlebnis verbessern. Der Schall wird direkt an das Hörgerät geleitet, Hintergrund -und Störgeräusche fallen weg.
Die Übertragungstechnik ist die eben die Induktion. Daher findet man den Begriff Induktionsspule, der gleichbedeutend ist mit dem Begriff der Telefonspule (kurz: T-Spule). Induktionsschleifen-Systeme oder auch Hör-/Ring-Halsschleifen genannt, sind eine unterstützende Hörtechnologie für Personen mit reduziertem Hörbereich. Hörgeräte Mikrofone funktionieren nur über eine relativ kurze Distanz. Telefonspulen und induktive Höranlagen geben Menschen mit Hörgeräten ein besseres Hörvermögen, manchmal ist es sogar besser als bei normal hörenden Menschen.
Was ist also eine Telefonspule?
Telefonspulen, auch T-Spulen genannt, sind kleine Kupferdrähte, die im Hörgerät um eine Spule gewickelt sind (siehe Abbildung oben). Sie können elektromagnetische Signale aus verschiedenen Quellen empfangen und werden in der Regel einfach per Knopfdruck (Programmwahlschalter), oder eine App auf dem Handy (früher auch per Fernbedienung) aktiviert, falls der Hörsystemhersteller diese anbietet.
Warum heißt die Telefonspule und oft eben nicht Induktionsspule?
Telefonspulen wurden ursprünglich in Hörgeräte eingebaut, um elektromagnetische Signale von Festnetztelefonen aufzunehmen, damit der Hörgeräteträger sein Gegenüber am Telefon besser hören kann. Alte Festnetztelefone gaben damals viele magnetische Signale ab. Heutige Festnetztelefone erzeugen nicht mehr ein für die Induktion nutzbares Magnetfeld, spezielle Telefone für Menschen mit Hörschädigung können bei Bedarf aber ein Magnetfeld erzeugen, um mit Telefonspulen in Hörgeräten kompatibel zu sein.
Obwohl einige Hörgerätehersteller die Telefonspulen nicht einbauen, um die Geräte kleiner zu machen, ist diese Funktion bei vielen HdO-Hörgeräten immer noch Standard. (Hinter-dem-Ohr-Hörgerät, welches hinter dem Ohr getragen wird, im Gegensatz zum IdO-Hörgerät, welches im Gehörgang getragen wird). Hörgeräteträger, die eine Telefonspule wünschen, sollten dies ihrem Hörgeräteakustiker sagen, der die notwendige Programmierung vornehmen kann. Dabei sollen die Hörakustiker von sich aus die Programmierung anbieten. Schließlich gibt es seit 2018 eine gemeinsame Stellungnahme der Bundesinnung der Hörakustiker KdöR und dem Deutschen Schwerhörigen-Bund e.V.
Hier der Link zur Stellungahme DSB – BIHA
Was ist eine induktive Höranlage?
Das erste patentierte magnetische Induktionsschleifen-Kommunikationssystem wurde 1937 von Joseph Poliakoff in Großbritannien erfunden. Seitdem werden elektromagnetische Felder dazu benutzt, um Töne zu übertragen und darzustellen.
Induktive Höranlagen oder Hörschleifen zur Direktübertragung aktustischer Informationen gibt es in vielen öffentlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt. Das Induktionsschleifensystem liefert ein magnetisches, drahtloses Signal, das von Hörgeräten mit Telefonspulen aufgenommen werden kann.
Wenn sich Hörgeräteträger innerhalb des Magnetfeldes der Schleife befinden und ihre T-Spule im Hörsystem aktiviert ist, wird jedes Signal, das über das Audiosystem der Einrichtung übertragen wird – z.B. eine Predigt in der Kirche, ein Vortrag im Klassenzimmer eine Bühnenaufführung, oder auch in eine Übertragungsanlage eingespeiste Musiksignale – direkt an die Telefonspule in ihrem Hörgerät gesendet.
Diese Funktion erweitert nicht nur den Hörbereich der Hörgeräte, sondern eliminiert auch unerwünschte Hintergrundgeräusche und erhöht so das Hörverständnis und den Komfort. Dieses Video zeigt zum Beispiel den Unterschied, den eine Telefonspule in einer New Yorker U-Bahn-Station machen kann: Hearing Loops: A Demonstration – YouTube
Wie erkennen Sie ob eine Hörschleife in Ihrer Nähe ist? Achten Sie auf dieses Hörschleifen-Logo an öffentlichen Orten. Orte, die eine Hörschleife anbieten, sind durch blaue Schilder mit einem weißen Ohrsymbol und dem Buchstaben „T“ in der unteren, rechten Ecke gekennzeichnet.