Privates

Ich selbst bin seit früher Kindheit schwerhörig. Im Kindergarten war aber noch alles „normal“. Mein erstes Hörgerät bekam ich dann aber schon bei der Einschulung. Eins! – Bei zwei nicht ganz so guten Ohren. Tja, die Kassen sparten schon damals:-) Das Hörgerät (ein Riesenaparillo für einen so jungen Menschen) trug ich auch brav. Zwar nicht am Ohr, aber in der Hosentasche. Zuhause vor der Haustür wieder in die Ohren gesteckt, stellte ich meine Eltern zufrieden….

Was es aber heißt, zu wissen, was es bedeutet, schwerhörig zu sein, das sollte noch gut 20 Jahre dauern. (Was für ein Satz:-) )

Ich wuchs also als schwerhöriges Kind in einer hörenden Welt auf. Fand erste Freunde und Freundinnen, Kontakte, die bis heute halten. Alle aber zu und mit Menschen, die gut hörend waren und zum größten Teil heute noch sind:-) Und es gibt Menschen, denen ich dankbar bin, dass sie heute noch meine Freunde sind.

Menschen, die mich aus meinem alten Leben begleitet haben hinein in mein neues Leben als Mensch, dem seine Hörschädigung nicht nur irgendwann bewusst wurde, sondern einer, der sie angenommen hat. Einer, der nicht mehr hadert, versucht, mitzuhalten, allen (hör-)gerecht zu werden.

Mein neues Leben? Ja, denn….

Es war einer der vielen glücklichen Zufälle in meinem Leben, als ich dann Beate traf. Die Mutter einer damals schwerhörigen, kleinen Tochter, die mir den Kontakt zur Schwerhörgenschule in Münster vermittelte, von wo ich weiter zum Schwerörigenverein Münster (heute: DSB Ortsverein Münster und Münsterland e.V.) gereicht wurde und so meine ersten schwerhörigen Freunde fand.

Wow, das war eine emotionale Zeit….

(Geblieben ist bis heute die Erinnerung, wie es war, mich mal nicht erklären zu müssen, weil die anderen ja ein ähnliches „Problem“ hatten)

Es war der Beginn einer neuen Zeit und der Beginn meiner Arbeit mit schwerhörigen Menschen. Und es war der Beginn der Audiotherapie. Heute erfüllt es mich mit stolz, bereits in den Anfängen mitgewirkt zu haben, dafür zu sorgen, dass die Welt der schwerhörigen ein kleines bisschen verständlicher geworden ist. Für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen.

Und so vermischte sich die private Situation mit meiner neuen beruflichen. Heute sind die Grenzen fließend. Gar nicht so einfach und nicht immer gut. Aber ein selbst betroffener Audiotherapeut kann seinen Job im Alltag als schwerhöriger Mensch nicht ablegen. Schließlich kommuniziert auch ein Audiotherapeut in einer Welt der Hörenden mit Unwissenden.

Das ist für mein privates Umfeld auch nicht immer leicht…

…Fortsetzung folgt…